Mit durchwegs einstimmigen Abstimmungsergebnissen honorierten die Mitglieder bei der Jahresversammlung am 3. Mai 2022 die erfolgreiche Arbeit des Vorstandes und die gute Nachfolgeregelung. Für die nach je 18 Jahren ausscheidenden Schatzmeister Gerhard Schweizer und Beisitzer Eberhard Köble gab es großes Lob und die Gewissheit, ihr Amt in qualifizierte Hände übergeben zu können. Mit Sven Sprang übernimmt ein Banker mit einschlägiger Vereinserfahrung das Amt des Schatzmeisters und die neue Beisitzerin Marisa Reimann ist als studierte Architektin mit langjähriger Erfahrung im Gerlinger Rathaus ebenfalls eine Idealbesetzung.
Die Jahresversammlung begann mit einem informativen Grußwort von Bürgermeister Dirk Oestringer, in dem er die aktuellen Entwicklungsschwerpunkte und Bauvorhaben darstellte. Dem Heimatpflegeverein zollte er großes Lob für die vielfältigen Aktivitäten zur Bewahrung des Ortsbildes wie auch zur Verschönerung der Stadt. Beispielhaft erwähnte er die künftige Ausgestaltung des Füllerkreisels und die Stiftung von neuen Bänken. Beweis für die erfolgreiche Arbeit des Vereins sei der Zuwachs auf jetzt 350 Mitglieder sogar in Corona-Zeiten, worum wir andernorts beneidet würden.
Im Rechenschaftsbericht beleuchtete der Vorsitzende Jürgen Wöhler nicht nur das Kalenderjahr 2021, sondern auch die Aktivitäten in den vier Jahren seiner ersten Amtszeit. Dazu gehört die Einrichtung einer Homepage, die seit 2018 knapp 25.000 Besucher und 70.000 Aufrufe verzeichnet. Sie ist die einzige Quelle, die sämtliches Schrifttum über Gerlingen auflistet. Der Erweiterung des Stadtrundweges mit Überarbeitung des dazugehörenden Flyers folgen demnächst ausführlichere Erläuterungen, die über die QR Codes auf den Schildern abrufbar sind. Während der coronabedingten Kontaktrestriktionen zeigte der Verein durch regelmäßige Veröffentlichungen im Gerlinger Anzeiger und in der Stuttgarter Zeitung Präsenz. Die informativ anregenden Artikel fanden Anklang in der Bevölkerung und waren Anstoß für manch neue Mitgliedschaft. Mit Abklingen der Pandemie konnten schon Ende 2021 und im März 2022 wieder Veranstaltungen angeboten werden. Als schon 3. Heimatblatt in diesen vier Jahren wird am 15. Mai 2022 um 11.15 Uhr das Heft „Künstlerheimat Gerlingen“ mit einer Ausstellung der darin vorgestellten Kunstwerke im Rathaus präsentiert. Unser Ehrenbürger Albrecht Sellner und Jürgen Wöhler übergaben das 1. Exemplar des neuen Heimatblatts an Bürgermeister Dirk Oestringer.
Trotz der Ausgaben für die Heimatblätter, die Einrichtung der Homepage und die Stiftung eines Preises für die beste Abiturleistung im Fach Geschichte des Robert-Bosch-Gymnasiums konnte Schatzmeister Gerhard Schweizer ein gutes Finanzergebnis zeigen. Mit großem Lob für den ausscheidenden Kassenwart beantragte Kassenprüfer Ulrich Knoblauch die Entlastung des Vorstands, die von der Versammlung einstimmig erteilt wurde.
Traditionsgemäß berichtete dann Klaus Herrmann, der seit 1979 ununterbrochen im Vorstand des Heimatpflegevereins tätig ist, über die Aktivitäten des von Ihm geleiteten Stadtarchivs sowie besondere Jubiläen im Jahr 2022. Er bat nachdrücklich darum, dem Stadtarchiv alte Bilder und Familiendokumente zu überlassen, zumindest aber zur Kenntnis zu geben, damit die Vergangenheit Gerlingens nicht in Vergessenheit gerät. Dem Dank an seine Mitarbeiterin Frau Carla Kastner, die Ende Mai in den Vorruhestand geht, schloss sich für den Verein für Heimatpflege der Vorsitzende ausdrücklich an.
Im zweiten Teil des Abends referierte Jürgen Wöhler mit Powerpoint-Präsentation und Video über das Kloster Lorsch, die Stadt Worms und den Lorscher Codex. Dort fand Gerlingen vor 1225 Jahren wegen einer Schenkung an das Kloster Lorsch erstmals Erwähnung. Das Jahr 797 gilt deshalb als Gründungsjahr von Gerlingen, auch wenn das Dorf damals sicher schon länger bestand. Der Codex in dem Ende des 12. Jahrhunderts alle alten Besitzurkunden des Klosters neu zusammengefasst wurden, wird scherzhaft das Grundbuch Deutschlands genannt, weil er für 600 der insgesamt 1.000 erwähnten Orte die erste urkundliche Erwähnung ist. Nach Ausführungen zur Geschichte des Klosters gab es noch Informationen zur UNESCO-Welterbe-Stadt Worms, neben Kloster Lorsch Ziel unseres Tagesausflugs am 14. Juni 2022.
Nach dem offiziellen Ende der Jahresversammlung ging es zur gemütlichen Hocketse über, die sogar nach Verlassen der Aula der Pestalozzischule im Stehen bis kurz vor Mitternacht fortgesetzt wurde. Insgesamt ein gelungener Auftakt für die nächste Amtszeit unseres Vorstands, dessen Mitglieder für ihr engagiertes Wirken großes Lob verdienen.
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